Filimonov, Dmitry. "Tordiglione: Italian Improvisational Dance from the Late 16th to Early 17th Centuries."

Filimonov, Dmitry. "Tordiglione: Italian Improvisational Dance from the Late 16th to Early 17th Centuries." In Der Ball: Geselligkeit - Macht - Politik 1600-1900. 5. Symposion für Historischen Tanz, Burg Rothenfels am Main, 15.-19. Juni 2022. Tagungsband, edited by Uwe Schlottermüller, Howard Weiner and Maria Richter, 79-106. Freiburg: "fa-gisis" Musik- und Tanzedition, 2022.


Abstract:
In the late 16th and early 17th centuries there were dances in Italy with wide opportunities for improvisation, and one of them, Tordiglione, has not yet been practically explored. In most musical dictionaries, Tordiglione is associated with the French dance Tourdion. The names of these dances are most likely related, however, both choreographically and musically Tordiglione and Tourdion are very different.
For this article I have compared all currently known versions of Tordiglione: in the books “Il Ballarino” and “Nobiltà di Dame” by Fabritio Caroso, “Le Gratie d'Amore” by Cesare Negri, “Libro di gagliarda, tordiglione, passo è mezzo canari è passegi” by Livio Lupi and in the Chigi manuscript. The analysis of these sources allows not only to find the main structure of the dance and to reconstruct each of the versions described, but also to trace possible changes in the style of the performance of the Tordiglione. Furthermore, on the basis of all available descriptions, it is possible to make suggestions for the way of improvisation in this dance.

Zum Inhalt:
In den meisten Musiklexika wird der Tordiglione als dem französischen Tanz Tourdion nahestehend bezeichnet. Zwar haben die Namen höchstwahrscheinlich denselben Sprachstamm, sind aber sowohl choreografisch wie musikalisch sehr unterschiedlich. In dieser Arbeit wurden alle derzeit bekannten Versionen des Tordiglione analysiert; sie stammen aus Carosos Il Ballarino und Nobiltà di Dame, aus Negris Le Gratie d’Amore, aus Lupis Libro di gagliarda, tordiglione, passo è mezzo canari è passegi und aus dem Chigi-Manuskript. Es zeigt sich, dass alle Beschreibungen eine sehr ähnliche Struktur haben, manchmal nahe am Passomezzo – mit zusätzlichen Anfangs- und Schlussfiguren. Die Analyse der besagten Quellen erlaubt es uns nicht nur, jede der beschriebenen Versionen zu rekonstruieren, sondern auch mögliche Veränderungen in der Ausführung zu erkennen. Ebenso wurden die Musik und ihr Verhältnis zum Timing der Schritte untersucht. Die Musik steht im langsamen Dreiertakt und hat ein besonderes rhythmisches Muster. Alle gefundenen Melodien lassen sich in drei Kategorien einteilen: Carosos Formel, Romanesca und Passamezzo antico. Der Hauptschritt wird eindeutig im Dreiertakt getanzt, wohingegen die Variationen eher zum Zweiertakt passen.